Wieder nach Ausgleich doch verloren

FV Mümling-Grumbach - TSG Steinbach  2:4 (0:2)

Torfolge:
 0:1  Benjamin Reimer (30.)
 0:2  Alexander Wassner (32.)
 1:2  Lukas Gebhardt (50.)
 2:2  Lukas Gebhardt (60.)
 2:3  Mirkelam Güler (61.)
 2:4  Mirkelam Güler (73.)

 

Odenwälder Echo vom 16.10.2023:

Ein Umbruch, der Zeit braucht

Elf Spieler haben den FV Mümling-Grumbach im Sommer verlassen / Junge Truppe will die Kreisoberliga halten


Erneut keine Punkte gab es für die Kreisoberliga-Fußballer des FV Mümling-Grumbach (in der Mitte Steffen Horn gegen Alexander
Wassner (10) und Özgün Uysal). Am Ende hieß es im Odenwälder Duell gegen die TSG Steinbach 2:4. Foto: Fernando Baptista

Von Frank Leber

MÜMLING-GRUMBACH. Nach der 2:4 (0:2)-Niederlage am Sonntag gegen die TSG Steinbach ziert der FV Mümling-Grumbach weiter das Tabellenende der Fußball-Kreisoberliga Dieburg/Odenwald. Für den Ersten Vorsitzenden der Fußballer, Matthias Walther, ist das aber kein Grund, in den Panikmodus zu verfallen. Er weiß, wo genau der Schuh derzeit drückt: „Wir haben im Sommer einen massiven Umbruch zu verzeichnen gehabt, der sich so nicht abgezeichnet hat.“ Gleich elf Spieler haben den früheren Gruppenligisten verlassen, neue Spieler musste man vor allem aus dem eigenen Nachwuchs akquirieren. Und so hat man Spieler, die zum Teil noch nicht einmal volljährig sind, ins kalte Wasser geworfen. „Das war der erste Jahrgang der A-Jugend, die kamen letztes Jahr schon raus. Teilweise haben wir Spieler gehabt, die waren gerade einmal 16“, erklärt Walther. Eben diese Spieler nutzen in dieser Saison die Bühne Kreisoberliga, um sich bei den Aktiven die nötige Wettkampfhärte zu erarbeiten. Eine Entwicklung, die natürlich nicht von heute auf morgen über die Bühne gehen kann. „Es ist ein Lernprozess. Wir geben den Jungs aber die nötige Zeit,“ versichert Walther und ergänzt: „Da sind ein paar dabei, denen wir die Kreisoberliga durchaus zutrauen.“

Und auch, wenn das nicht sofort funktionieren sollte: Ein Abstieg wäre kein Beinbruch für den Club, der die missliche sportliche Lage in dieser Saison durchaus einzuordnen weiß. Denn der Verlust von Leistungsträgern, darunter Spieler wie Fabian Hörr (zum VfL Michelstadt), Luis Speckhardt, Patrick Kepper (beide zum TSV Höchst) sowie fünf weiteren Akteuren, die es im Block zum TSV Neustadt zog, war im Sommer nicht aufzufangen. Erschwerend kommt hinzu, dass der bisherige Trainer Christopher Volk sein Amt aus privaten Gründen abgegeben hat. Als Erstmannschaftstrainer fungiert vorerst Michael Fey, der zuvor die Zweite Mannschaft in der Kreisliga B betreut hatte. Ein neuer Coach wird aktuell gesucht.

Nach dem personellen Aderlass im Sommer blieb den Verantwortlichen kaum etwas anderes übrig, als auf den eigenen Nachwuchs zu setzen. Denn anders als bei vielen anderen Vereinen sind keine finanziellen Mittel vorhanden, um sich extern die nötige fußballerische Qualität einzukaufen. „Das wollen wir aber auch gar nicht“, stellt Walther unmissverständlich klar. Lieber nimmt man beim FV noch einmal einen Abstieg in Kauf, als sich die gesunden Strukturen im Club zu zerstören. „Wir haben in den vergangenen Spielen gezeigt, dass wir es können. Viele Ergebnisse waren eng“ erklärt Walther, der durchaus einen Entwicklungsprozess bei dem jungen Team ausgemacht hat.

Eine Entwicklung, die sich gerne auch im Heimspiel gegen die TSG Steinbach fortsetzen soll. „Da wollen wir defensiv gut stehen, ein gutes Spiel machen und die drei Punkte hierbehalten“, so Walther vor der Partie gegen die Steinbacher, die sich nach größeren Anlaufschwierigkeiten inzwischen bis auf Tabellenplatz fünf hochgespielt haben.

Und nicht ganz unerwartet hatten die Gäste dann auch mehr vom Spiel, ohne sich allerdings viele Chancen herauszuarbeiten. Das lag vor allem an der kompakt stehenden Defensive des FVM, aber auch an der über weite Strecken ideenlosen Vorstellung der TSG. Dass die Gäste trotzdem noch vor der Pause in Führung gingen, verdankten sie einem Fehler von FV-Keeper Matthias Zatocil. Der verschätzte sich bei einer Flanke, Benjamin Reimer bedankte sich und schloss trocken aus zehn Metern zum 0:1 ab (27.). Nur vier Minuten später war es dann Alexander Wassner, der eine Flanke von Vincent Rohleder ungedeckt per Kopf ins lange Eck beförderte – 0:2. Danach entwickelte die TSG mehr Zug zum Tor, die Gastgeber konnten kaum mehr für Entlastung sorgen.

Trotzdem gestaltete der FV die Partie nach der Pause plötzlich offener. Ein Sonntagsschuss von Lukas Gebhardt schlug neben dem verdutzten TSV-Keeper Eren Sahin zum 1:2-Anschlusstreffer (51.) ein. Und die Gastgeber blieben weiter am Drücker, spielten nun mutiger und mit mehr Selbstvertrauen nach vorne. Einen Kopfball nach einer Ecke kratzte Sahin gerade noch von der Linie (53.), einen abgefälschten Schuss konnte er per Fußabwehr klären (56.). Dann aber bestrafte das Schlusslicht die zunehmenden Nachlässigkeiten in der TSG-Defensive. Nach einer weiteren Ecke bekamen die Gäste den Ball nicht geklärt, und Lukas Gebhardt verwandelte aus kurzer Distanz zum 2:2 (60.).

Doch wie so oft in den letzten Wochen musste das junge Grumbacher Team Lehrgeld zahlen. Mit der ersten echten Chance des zweiten Durchgangs brachte Albin Lulaj die Steinbacher erneut in Führung (61.). In der Folge sahen die Zuschauer eine kampfbetonte, aber zerfahrene Partie, in der das Heimteam kämpferisch alles in die Waagschale warf, aber nicht mehr richtig gefährlich wurde. Dagegen verwertete Steinbach seine wenigen Möglichkeiten konsequent. Mirkelam Güler traf zum 2:4 (74.) und sorgte damit für die Entscheidung.

Und so blieb dem FV Mümling-Grumbach auch nach dem Abpfiff nur die Erkenntnis, dass die Bäume (noch) nicht in den Himmel wachsen. Die Qualität, die Klasse zu halten, hat das Team aber allemal.

 

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